Google Bard: Googles KI-Chatbot Alternative zu ChatGPT
In den letzten Jahren hat die Entwicklung der künstlichen Intelligenz immer mehr an Fahrt aufgenommen und dabei sind inzwischen auch Anwendungen entstanden, mit denen Benutzer die KI befragen können und dann passende Antworten erhalten. Der Chatbot ChatGPT von OpenAI war einer der ersten, der diese Aufgabe recht gut bewerkstelligte. Google hat im Frühjahr mit seinem KI-Dienst Bard nachgelegt. Wir stellen Ihnen Google Bard mit seinen Funktionen in diesem Artikel vor.
Was ist Google Bard?
Google Bard ist ein auf künstlicher Intelligenz aufbauender Chatbot, den Google entwickelt hat. Er ist eine Reaktion auf ChatGPT und dessen Erfolg. Der KI-Dienst verwendet das Large Language Model (LLM) PaLM 2. Google stellte seine KI-Software im März 2023 vor.
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten ChatGPT, der eine kostenpflichtige Version hat, bietet Google seine KI vollständig kostenfrei an. Wer sich bei dem Dienst anmelden will, kann dies mit einem Google-Account tun.
Die Bedienung ist dabei vergleichbar mit der von ChatGPT. In ein Eingabefeld wird die Frage eingegeben und der Chatbot von Google gibt daraufhin die Antwort in dem entsprechenden Antwortbereich aus. Die Antwort ist im Vergleich zu ChatGPT um einiges schneller.
Die Text-KI kann man dazu verwenden, um Fragen zu beantworten, Texte zu generieren, Programmcode zu schreiben, Texte in andere Sprachen zu übersetzen und Informationen abzurufen. Sie befindet sich noch in der Weiterentwicklung und wird kontinuierlich verbessert.
Wenn Sie bei der Verwendung fehlerhafte Antworten erhalten, können Sie dazu bei Google ein Feedback geben.
Bard ist Googles Antwort auf ChatGPT
Nach dem erfolgreichen Start von OpenAIs ChatGPT war Google eine Weile lang hinter dem Konkurrenten zurückgeblieben. Daher hat Google die Entwicklung von KI-Software und seinem Chatbot mit Hochdruck vorangetrieben, um die entstandene Lücke zu schließen. Da Microsoft der Kooperationspartner von OpenAI ist, tritt Google letztlich auch gegen den Softwarehersteller aus Redmond an.
Mit der Vorstellung seiner neuen Text-KI im März hat Google den ersten Schritt in diese Richtung unternommen und die Software wird auch mit hoher Priorität weiterentwickelt. Google will natürlich in seinem Kerngeschäft der Internetsuche nicht in Teilbereichen ins Hintertreffen geraten.
Google Bard startet in 180 Ländern
Inzwischen ist der KI-Service von Google in etwa 180 Ländern verfügbar. Das sind fast alle vorhandenen Länder und Regionen auf der Welt. Die Abdeckung ist demnach schon fast vollständig, sodass die meisten Menschen den Service nutzen können.
Die Funktionen von Googles KI-Chatbot
Die Grundlage des KI-Dienstes ist ein Sprachmodell, das auf einem sehr großen Datensatz aus Texten und Quellcode trainiert wurde. Er ist dabei sehr leistungsfähig und unterstützt verschiedene Funktionen:
- Beantwortung von Fragen: Der Dienst kann Fragen zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Themen beantworten, auch wenn sie besondere Herausforderungen beinhalten.
- Texte schreiben: Der Service kann verschiedene Arten von kreativen Textformaten erstellen, wie Gedichte, Musikstücke, Skripte, Quelltext, Briefe, E-Mails usw.
- Texte übersetzen: Es ist möglich, vorhandene Texte in eine von über 100 Sprachen zu übersetzen.
- Programmcode schreiben: Der Dienst kann programmieren und dabei Quelltext in verschiedenen Programmiersprachen schreiben.
- Informationen aus dem Internet abrufen: Der Service hat Zugang zum Internet und kann so in Echtzeit über die Google-Suche Informationen aus der realen Welt abfragen und verarbeiten.
Neue Funktionen von Google Bard
Mit dem Update vom 13. Juli 2023 kamen bei Bard zahlreiche neue Funktionen hinzu. Die Software unterstützt jetzt mehr als 40 Sprachen.
Dazu gehören auch die am häufigsten gesprochenen Sprachen wie Deutsch, Chinesisch, Hindi, Spanisch und Arabisch. Davor war Bard nur auf Englisch, Japanisch und Koreanisch verfügbar.
Mit Bard ist es jetzt auch möglich, sich die Antworten anzuhören und von der Software vorlesen zu lassen, anstatt sie selber zu lesen. Dazu gibt es oben rechts im Antwortfeld ein kleines Lautsprecher-Icon, das man zum Vorlesen anklickt. Die Aussprache ist dabei gut.
Eine weitere Neuerung ist das Anpinnen und Umbenennen von Unterhaltungen. In der linken Seitenleiste befinden sich dafür Optionen zum Anpinnen, Umbenennen und Aufrufen der letzten Unterhaltungen.
Da Bard immer häufiger für Programmieraufgaben eingesetzt wird, wurde eine Funktion erweitert, mit der Python-Quelltext nicht mehr nur zu Google Colab, sondern auch nach Replit (einer Online-Entwicklungsumgebung) exportiert werden kann.
Das Teilen von Antworten mit Freunden in sozialen Netzwerken ist nun sehr einfach möglich. Dazu werden Links zum Freigeben erstellt.
Bilder können in Prompts mit als Eingabe verwendet werden. Das Bild kann man bei der Eingabe hochladen und es dann von Bard analysieren lassen.
Eine Unterhaltung mit der KI
Eine Unterhaltung bzw. einen Chat startet man mit der Schaltfläche „Neuer Chat“, die sich links oben in der Webanwendung befindet. Dann kann man über den Eingabe-Prompt am unteren Rand seine Fragen stellen. Die Software antwortet darauf i. a. recht schnell und gibt das Ergebnis in dem entsprechenden Ausgabefeld oberhalb der Eingabe aus.
Die Frage lässt sich auch nachträglich noch ändern. Dazu verwendet man das Stift-Symbol am oberen rechten Rand. Die Antwort wird daraufhin angepasst.
Die Unterhaltungen werden in der linken Spalte aufgelistet. Sie können dort umbenannt, angepinnt oder gelöscht werden.
Die Antworten von Bard
Der Service präsentiert die Antworten ziemlich schnell, was ein positives Benutzererlebnis darstellt. Sie sind meist auch ausführlich und sinnvoll. Das hängt natürlich auch vom jeweiligen Thema ab. In manchen Fällen kann es aber auch einmal vorkommen, dass die Qualität der Antworten besser sein könnte oder die Formulierungen nicht ideal sind. In seltenen Fällen kann eine Antwort auch falsch sein.
Für die Fragen und Antworten sind Englisch, Deutsch und mehr als 40 weiteren Sprachen verfügbar.
Google Bart kann in seinen Antworten auch Bilder hinzufügen, wenn dies für die Beantwortung der Frage vorteilhaft ist. So habe ich auf die Frage nach den schönsten Sehenswürdigkeiten in Berlin eine Antwort mit Bildern der jeweiligen Sehenswürdigkeit erhalten:
Ist die Interaktion mit Bard leicht zu lernen?
Die Benutzung der Webanwendung ist ziemlich leicht zu erlernen. Die grafische Oberfläche ist übersichtlich und man findet sich schnell zurecht, wenn man einen neuen Chat starten und Fragen eingeben will. Die zusätzlichen Funktionen erschließen sich einem auch recht einfach, sodass man keine große Lernphase benötigt, um effizient mit der KI-Software zu arbeiten.
Google Bard im Vergleich zu ChatGPT
Das KI-Tool von Google hat erst einmal viele Gemeinsamkeiten mit ChatGPT. Allerdings gibt es auch ein paar Unterschiede. So verwenden die beiden Lösungen unterschiedliche Sprachmodelle. ChatGPT verwendet GPT-3 bzw. GPT-4 und Google arbeitet mit seinem eigenen Modell PaLM 2.
Die AI von Bard vs. ChatGPT
Der KI-Dienst von Google kann zur Laufzeit Daten aus dem Internet abfragen und bei der Beantwortung der Fragen berücksichtigen. Daher ist er immer auf dem aktuellen Stand. ChatGPT konnte das lange Zeit nicht und in der kostenlosen Version ist dies aktuell weiterhin nicht möglich. Mit GPT-4 hat ChatGPT nun auch Zugang zum Internet und kann Informationen daraus berücksichtigen. Diese Funktion steht allerdings nur den Benutzern von ChatGPT Plus zur Verfügung.
Google bietet seinen Dienst komplett kostenlos an, während bei ChatGPT nur GPT-3.5 kostenlos verwendet werden kann. Das neuere und leistungsfähigere GPT-4 von ChatGPT Plus ist hingegen kostenpflichtig.
ChatGPT hat seine Stärken beim Schreiben von Texten, während sich der Google-Service etwas besser zur Recherche eignet.
Gibt der Chatbot immer richtige Antworten?
Schon bei seiner Vorstellung hatte Bard eine falsche Antwort gegeben und damit für Negativschlagzeilen gesorgt. Das hat sogar den Aktienkurs von Alphabet ein gutes Stück einbrechen lassen.
Auch Benutzer des KI-Tools haben verschiedentlich von falschen Antworten des Chatbots berichtet. Perfekt ist die KI also noch nicht. Als Anwender sollte man sich diesem Umstand bewusst sein und nicht blind auf die gegebenen Antworten vertrauen. Insbesondere in kritischen Bereichen, in denen es auf die Korrektheit der Antwort ankommt, ist es besser, diese noch einmal zu überprüfen.
Allerdings arbeitet Google auch intensiv daran, die KI weiter zu verbessern und fehlerhafte Antworten zu vermeiden. So soll Googles Chatbot die Benutzer dabei unterstützen, falsche Angaben des KI-Systems zu erkennen. Mit einem Klick auf eine Schaltfläche können Antworten dann überprüft werden.
Google Bard ist inzwischen auch in Deutschland verfügbar
Seit dem Update vom 13. Juli 23 ist Google Bard nun auch in Deutschland verfügbar. Das Gleiche gilt für die gesamte EU. Bei seinem Start im Mai konnten Benutzer den KI-Dienst von Google in der EU und somit auch in Deutschland noch nicht verwenden. Es gab von den Behörden noch Bedenken, ob Bard kompatibel mit der Europäischen Datenschutzverordnung (DSGVO) ist.
Nach Angabe von Google-Manager Jack Krawczyk ist Bard nun in den meisten Ländern der Welt verfügbar. Mit dem Update kamen auch verschiedene weitere unterstützte Sprachen und einige andere neue Funktionalitäten hinzu.
Hält Googles Bard die DSGVO ein?
Nachdem Google beim Start von Bard noch Schwierigkeiten mit der DSGVO hatte und daher Bard in der EU nicht sofort verfügbar war, sind diese Probleme offensichtlich mittlerweile ausgeräumt worden.
Bard erfüllt inzwischen die Datenschutzgrundverordnung. Die wesentlichen Punkte dabei sind:
- Der Dienst sammelt nur die für die Bereitstellung erforderlichen personenbezogenen Daten.
- Die Daten werden nur für die Zwecke verwendet, für die sie erhoben wurden.
- Die Daten werden sicher gespeichert und vor unbefugtem Zugriff geschützt.
- Die Benutzer können ihre personenbezogenen Daten einsehen, berichtigen und löschen.
Zukunftsaussichten für Google Bard
Wie die genauen Zukunftspläne von Google für sein AI-Produkt sind, ist nicht bekannt. Im Moment ist die Situation die, dass eine Monetarisierung relativ schwierig ist und der Aufwand und die Kosten für das Produkt erheblich sind.
Recht gut würde es wohl in die Websuche von Google passen. Das hat ja Bing mit ChatGPT auch schon so vorgemacht. Eine Integration würde für Google auch Sinn machen.
Weitere mögliche Einsatzzwecke könnten in Bereichen wie der Bildung (automatisierte und personalisierte Lernsysteme), dem Gesundheitswesen oder dem Journalismus (automatisierte Erstellung von Texten) liegen.
Letztlich wird die Zukunft zeigen, wohin die Reise bei Google gehen wird. Kurzfristig wird vermutlich erst einmal die Funktionalität weiter verbessert.